Wertvolle Lebensmittel produzieren

GRI-Indikatoren:

Managementansatz Produkte

Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Handelns. Die Idee der Nachhaltigkeit gewinnt gesellschaftlich an Bedeutung. Vielen Menschen ist es wichtig, dass Produkte unter guten Arbeitsbedingungen hergestellt werden, und dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben. Tierwohl, Transparenz und Verantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette sowie gute, gesunde und nachhaltige Produkte – das sind die Erwartungen an Hochland, die das Unternehmen 2019 in einer Stakeholderbefragung ermittelt hat. Hochland sieht sich hier in der Verantwortung.

Themen und Herausforderungen

Für den Bereich Produkte hat Hochland die Themen Milch und Tierwohl, Portfoliomanagement für zukunftsfähige Produkte sowie Geschäftsbeziehungen priorisiert. Aus Transparenzgründen berichtet Hochland auch zu den Themen Produktsicherheit und Produktinformationen.

Strategischer Ansatz

Hochland will Wegbereiter und Vorreiter im Bereich nachhaltiger Milch sein und seinen Anspruch auf das Attribut Führend in Milch (Leader in Milk) weiter festigen. Dazu entwickelt das Unternehmen nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle.

Für mich sind unsere Erzeugnisse nicht nur Grundnahrungsmittel, sondern Produkte zum Genießen und Wertschätzen.

Josef Stitzl, Geschäftsführer

Zusammen mit seinen Milcherzeugern treibt Hochland die Extensivierung der land­wirt­schaft­lichen Milchproduktion und die Berücksichtigung des Tierwohls weiter aktiv voran. Im Hinblick auf ökologische Verträglichkeit werden spezielle Milcharten gefördert sowie passende Konzepte und Produkte entwickelt. Mit dem Programm Milch für Hochland1 schafft das Unternehmen Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Hochlands Einkaufsbedingungen verpflichten Lieferanten dazu, soziale, ökologische und Qualitätsvorgaben einzuhalten. Für alle Milchlieferanten sind die Teilnahme am Qualitätsprogramm Milch für Hochland und an der Befragung zu Tierwohl und Nachhaltigkeit2 feste Vertragsbestandteile. Die komplette erfasste Rohmilch ist ohne Gentechnik (VLOG) erzeugt und Landwirte, die Hochland Deutschland direkt beliefern, sind ausnahmslos gemäß Qualitätsstandard QM-Milch3 zertifiziert.


1 Seit 2016 verpflichten sich alle Milcherzeuger, die Hochland Deutschland beliefern, am Programm Milch für Hochland teilzunehmen. Dafür erhalten sie einen Zuschlag zum Milchpreis. Im Rahmen des Programms müssen Landwirte die Vorgaben des Standards QM-Milch einhalten, eine Milchviehhaltung ohne Gentechnik nach dem VLOG-Standard nachweisen und an einer Befragung zu Tierwohl und Nachhaltigkeit teilnehmen. Auch der Einsatz von Medikamenten in der Tierzucht sowie das Thema Enthornung werden im Programm thematisiert.

2 Die Befragung zu Tierwohl und Nachhaltigkeit erfolgte auf Basis eines vom Thünen-Institut erarbeiteten Fragebogens und wurde im Sommer 2019 abgeschlossen. Die Daten werden vom Thünen-Institut, einer unabhängigen Forschungseinrichtung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, ausgewertet. Hochland wird die Ergebnisse der Befragung als Grundlage für sein weiteres strategisches Vorgehen nutzen.

3 Der QM Milch e.V. ist eine Qualitätsmanagement-Initiative des Deutschen Bauernverbands, des Deutschen Raiffeisenverbands und des Milchindustrie-Verbands. In unabhängigen Kontrollen werden Reinheit und bakteriologische Beschaffenheit der Milch, Tiergesundheit und Tierwohl sowie die verwendeten Futtermittel unter die Lupe genommen. Die Kosten der Kontrollen trägt Hochland.

Steuerung

Strategisches Ziel Hochlands ist es, die Nachhaltigkeit der Milch stetig zu verbessern und diese Haltung klar zu zeigen, auch wenn dies manchmal zunächst Widerstand einzelner Interessengruppen hervorruft. Das Thema wird bei Hochland vom Leiter der Nachhaltigkeitsgruppe Milch und Tierwohl weiterentwickelt. Dieser berichtet direkt an die Geschäftsführung. In mehreren Nachhaltigkeitsgremien pflegt Hochland einen intensiven und ständigen Wissensaustausch zu den Themen Nachhaltige Milch und Verbesserung des Tierwohls. In Workshops mit Landwirten wurden jene Aspekte für die Vision 2025 diskutiert, die sich mit nachhaltiger Milchproduktion befassen.

Innerhalb der Unternehmensstrategie sind Innovationsleistung und Produktivität strategische Schlüsselgrößen für den Bereich Produkte. Alle Managementsysteme, die kontinuierliche Verbesserungen sicherstellen, sind als zertifizierte Standards etabliert – gemäß IFS, ISO 50001 und weiterer Standards.

Erfolg messen

Hochland evaluiert alle Ziele und Maßnahmen mindestens einmal jährlich mithilfe eines umfassenden schriftlichen Management-Reviews. Dabei werden die vollzogenen Schritte im Rahmen des New Performance Management hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet.
Die Auswertung einer Befragung der Milchlieferanten als Teil des Qualitätsprogramms Milch für Hochland lag im Jahr 2019 vor. Die Umfrage ermöglicht Hochland Einblicke in die Struktur der Milchlieferanten.

Externe Zertifizierungs- und Kundenaudits fanden in jedem Jahr des Berichtszeitraums statt. Planung und Durchführung interner Audits für die Werke Heimenkirch und Schongau erfolgen durch das operative Qualitätsmanagement.

Hochland wurde als Hersteller mit dem größten nachhaltigen Engagement in der Molkereibranche ausgezeichnet (Focus 12/2019).

Hochlands Ambition für den Bereich Produkte

Produkte

Ambition:
Als Leader in Milk entwickeln wir nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle für unsere Kunden. Die Extensivierung der landwirtschaftlichen Milchproduktion treiben wir kontinuierlich voran und berücksichtigen dabei stets das Tierwohl.

 

KONKRETE ZIELE FÜR DEN BEREICH PRODUKTE

Ziele 2015/2016 Status
Die von Hochland im Werk Schongau verarbeitete Milch stammt ausschließlich aus der Region.1
Analyse aller Marken unter Nachhaltigkeitsaspekten und Definition von Nachhaltigkeitskompassen sowie Ableitung von Handlungsfeldern und Zielen.2
Reduzierung von Zusatzstoffen in Schmelzkäseprodukten.3  
1 Um bessere Messbarkeit zu gewährleisten, hat Hochland die Formulierung dieser Zielsetzung ab dem Jahr 2020 verändert.
2 Hochland hat Markenkompasse für zwei Marken umgesetzt – danach erfolgte eine Zielanpassung ab Ende 2017.
3 Nach strategischer Neubewertung wurde das Ziel gestrichen.

 

 Ziel nicht erreicht  Ziel teilweise erreicht  Ziel großteils erreicht  Ziel vollständig erreicht

 

 

Ziele 2020/2022
Die in Hochland-Werken verarbeitete Milch stammt aus der Region des jeweiligen Produktionsstandortes – dies wird durch strenge Regionalanforderungen garantiert.
Die Erstellung der Markenkompasse für die Marken Grünländer und Almette dient als Basis für die Umsetzung zweier spezifischer Nachhaltigkeitsprogramme – bis 2022 werden in diesem Rahmen Maßnahmen für die Marken Grünländer und Almette umgesetzt.
Landwirte im Milcheinzugsgebiet Schongau steigen bis Ende 2021 vollständig aus der ganzjährigen Anbindehaltung aus.
Hochland entwickelt kontinuierlich neue nachhaltige Produkte nach Anforderungen seiner Partner und Wünschen der Konsumenten.

 

 

 

Extensive landwirtschaftliche Milcherzeugung

Hochland sieht in einer Extensivierung der Milchwirtschaft sowohl einen Beitrag zum Tierwohl als auch zum Schutz von Ressourcen und Umwelt. Das Unternehmen setzt sich deshalb für die Stärkung einer flächengebundenen Milchwirtschaft ein. Diese Wirtschaftsform zeichnet sich durch hohen Anteil an Eigen- und Grünfutter sowie den Verzicht auf Importfutter aus. Es werden keine Hochleistungskühe gehalten, denn eine gemäßigte Milchleistung ermöglicht eine längere Lebensdauer der Kühe. Die extensive Landwirtschaft schützt Böden vor zu hohem Nährstoffeintrag durch Gülle und trägt damit zum Grundwasserschutz bei. Hochland grenzt sich bewusst von der bislang stark propagierten intensiven Milchwirtschaft ab.

Von Kritikern wird Hochland vorgeworfen, dass die Extensivierung der Landwirtschaft einen Rückschritt bedeuten würde. Jedoch ist es gerade der technische Fortschritt, der es Landwirten nach Überzeugung Hochlands ermöglicht, durch Digitalisierung und Precision Farming mit einem deutlich geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln arbeiten zu können. Ebenso kann Dünger präziser und sparsamer ausgebracht werden.

Transparenz in der Lieferkette

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Es ist unser Anspruch, entlang der gesamten Wertschöpfungskette verantwortungsvoll zu wirtschaften. Mit dem Programm »Milch für Hochland« wollen wir hierzu Transparenz in unserer Lieferkette schaffen.

 

Je nach Standort verarbeitet Hochland unterschiedliche Rohwaren. Somit unterscheiden sich auch die Lieferketten. Im Werk Schongau ist Milch der wichtigste Rohstoff. Im Werk Heimenkirch wird Käse weiterverarbeitet und veredelt. An beiden Standorten wurden im Berichtszeitraum jährlich insgesamt zwischen rund 92.000 und 98.000 Tonnen Lebensmittelrohwaren – ausgenommen Milch – angeliefert. Mit einigen Erzeugern dieser Rohwaren kooperiert Hochland bereits seit den 1970er- und 1980er-Jahren. Ein Pool von mehr als 70 Lieferanten versorgt die deutschen Standorte zudem mit über 2.000 unterschiedlichen Materialien für Verpackungen. Mit 83 Prozent dieser Zulieferer arbeitet Hochland bereits länger als fünf Jahre zusammen.

Standards erfüllen und einfordern

Hochland stellt nicht nur an sich selbst, sondern auch an Lieferanten und Auftragnehmer hohe Anforderungen. Dies betrifft Qualitätsmanagement, Abläufe und Prozesse, Arbeitssicherheit sowie die Einhaltung von Sozialstandards. Einkaufsbedingungen verpflichten Lieferanten und Auftragnehmer dazu, die Vorgaben der Business Social Compliance Initiative (BSCI) einzuhalten, die den Schutz von Arbeitnehmerrechten und das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit einschließen. Hochlands Einkaufsbedingungen umfassen Sozialstandards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Umweltmanagementrichtlinien inklusive der Möglichkeit, Audits durchzuführent (gemäß EMAS oder ISO 14001) sowie Richtlinien zum Energiemanagement und zum Energieaudit mit dem Ziel einer verbesserten Energieeffizienz (gemäß ISO 50001 oder DIN EN 16247-1). Zusätzlich führt Hochland regelmäßig eigene Audits bei Zulieferern durch, die sich am Lebensmittelsicherheitsstandard ISO 22000 orientieren. Grundsätzlich sollen Hochlands Lieferanten auch nach der Global Food Safety Initiative (GFSI) zertifiziert sein. Fehlt ein solches Zertifikat, akzeptiert Hochland Zulieferer im Einzelfall erst nach eigener Risikobewertung oder Auditierung.

Herkunft der Milch

Seit Generationen liefern Landwirte Milch an lokale Molkereien. Diese Tradition der Zusammenarbeit mit regionalen Milcherzeugern wird am Standort Schongau fortgeführt. Seit 1988 kooperiert Hochland mit dem Ersten Bayerischen Butterwerk Schongau eG, seit Januar 2013 zudem mit der Milcherzeugergemeinschaft Pfaffenwinkel eG. Weitere Erzeugergemeinschaften für besondere Milchqualitäten sind Allgäuland eG (seit Januar 2019 Lieferant für regionale Alpenmilch, Milch ohne Gentechnik), MEG Milchland Baden-Württemberg (für Milch ohne Gentechnik, Milch mit Tierschutzlabel) sowie MEG Ortenau (für Milch ohne Gentechnik, Milch mit Tierschutzlabel, Biomilch). Die lokale Beschaffung sorgt für kurze Transportwege und trägt zu einer höheren Liefersicherheit bei.

Milchqualität

Anforderungen an Milchqualitäten hat Hochland gemäß folgender Standards festgelegt:

oGT (ohne Gentechnik), TSL (Tierschutzlabel), Bio. Für den Großteil der an Hochland gelieferten Milch und Rohwaren gilt bei Erscheinen dieses Berichts der Standard ohne Gentechnik, vornehmlich gemäß VLOG-Siegel.

Wir haben uns bei Hochland für das Label des Deutschen Tierschutzbundes entschieden, weil das bereits im Markt etabliert und relativ bekannt ist.

Werner Giselbrecht, Kaufmännischer Leiter und Leiter Milchboard

Darüber hinaus hat Hochland weitere nachhaltige Qualitätsanforderungen mit seinen Milchlieferanten vereinbart: Seit Januar 2019 gilt ein Verzicht auf Totalherbizide sowie ein Verzicht auf Ausbringung von Reststoffen aus lebensmittelverarbeitenden Biogasanlagen (Gärsubstrat). Das Verbot der Gärsubstrate soll Plastikeintrag in die Umwelt verhindern. Beide Vereinbarungen sind Teil des Qualitätsprogramms Milch für Hochland.

Milch mit Tierschutzlabel

Hochland sieht sich als Pionier bei Käse aus Milch mit dem Tierschutzlabel. Hierzu hat das Unternehmen Verträge mit Landwirten aus Baden-Württemberg abgeschlossen, die Milch nach den Anforderungen des Deutschen Tierschutzbundes produzieren. Wesentliche Kriterien für die Vergabe des Tierschutzlabels sind die Vorgabe der Laufstallhaltung und ein Mindestplatzangebot von sechs Quadratmetern je Tier. Im Jahr 2019 wurden von Hochland rund 20 Millionen Liter Milch mit Zertifizierung nach dem Tierschutzlabel Einstiegsstufe sowie knapp drei Millionen Liter Milch mit Tierschutzlabel in Bioqualität verarbeitet.

Gentechnikfreiheit als Herausforderung

Der Anteil ohne Gentechnik produzierter Milch hat sich 2019 in Deutschland auf rund 60 Prozent der Gesamtmilchmenge erhöht. Diese Milchqualität ist damit einerseits auf dem Weg zum »Quasi-Standard« zu werden, andererseits wird der Nachweis einer Erzeugung ohne Gentechnik zu einer wachsenden Herausforderung für die Branche. Denn es gibt inzwischen gentechnische Verfahren (CRISPRS/Cas9, »Genschere«), mit denen Erbgut in Futtermittelpflanzen verändert werden kann, ohne dass sich nachträglich feststellen lässt, ob die Veränderung auf natürlichem Weg oder durch gentechnische Eingriffe erfolgt ist. Da Futtermittel global angebaut und gehandelt werden, ist der Einfluss, den Hochland hier ausüben kann, sehr gering.  Deshalb strebt Hochland an, dass seine Milcherzeuger künftig nur noch Futter aus Europa einsetzen.

Zertifizierungen

Bei Hochland finden häufig Kontrollen durch die KBLV (Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen) sowie angemeldete und unangemeldete Kundenaudits statt. Hochlands Produkte sind zudem gemäß verschiedener Standards und Labels zertifiziert. Je nach Produkt können dies sein: IFS (International Featured Standards), SQMS (Supplier Quality Management System), Kosher, Halal, Bio-Siegel gemäß EG-Öko-Verordnung, Bioland-Siegel, Regionalfenster e.V., Geprüfte Qualität Bayern, RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil), Tierschutzlabel Premiumstufe, Ohne Gentechnik (VLOG e.V.).

Faire Milchpreise

Der internationale Milchmarkt wird in erster Linie durch ökonomische Interessen bestimmt. Der globale Handel mit Milch sowie mit Futtermitteln für die Milcherzeugung hat dabei Auswirkungen, die oft von regionalen Zusammenhängen losgelöst sind. Die Arbeit der Milcherzeuger wiederum, hat für die jeweilige Region auch gesellschaftliche und ökologische Bedeutung, die im Erlös der Landwirte nicht eingepreist ist. Staatliche Ausgleichszahlungen sorgen an dieser Stelle für eine gewisse Kompensation. Welche Preise Milcherzeugern gezahlt werden, hängt von Beschaffenheit und Qualität der Milch, der weiteren Verarbeitung, dem jeweiligen Abnehmer sowie der Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten ab. Hochland ist sich der Verantwortung gegenüber seinen Erzeuger-Partnern bewusst. Im Berichtszeitraum lag Hochland als überdurchschnittlicher Milchgeldauszahler in der Spitzengruppe der Milchgeldzahler in Deutschland. Durch Abnahmegarantien können Landwirte langfristig planen. Hochland gewährt seinen Milcherzeugern zudem eine Gewinnbeteiligung.

Ab Anfang des Jahres 2017 wurde ein Aufschlag von einem Cent pro Kilogramm Milch im Rahmen des Qualitätsprogramms Milch für Hochland gezahlt. Seit Anfang des Jahres 2019 kauft Hochland auch Tierschutzlabel-Milch ein und zahlt für die Einhaltung der erhöhten Anforderungen einen Zuschlag in Höhe von drei Cent pro Kilogramm Milch an die Landwirte. Hochland war Vorreiter bei der Umsetzung eines gerechteren Umrechnungsfaktors (Volumen/Gewicht) von Milch. Das Unternehmen hat diesen Umrechnungsfaktor seit Februar 2018 für seine Landwirte umgesetzt.

Weitere Pläne

Um sowohl Milchqualität als auch Tierwohl weiter zu fördern, plant Hochland für die nahe Zukunft die Einführung einer weiteren Qualitätsstufe für Milch. Für Hochland Premium Milch sollen insbesondere folgende Kriterien gelten: Weitgehender Einsatz heimischer Futtermittel, Verzicht auf Hochleistungskühe, Förderung von Zweinutzungsrassen sowie weitere Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität. Um Pläne wie diese umzusetzen, baut Hochland auch in Zukunft auf vertrauensvollen Austausch und Partnerschaft mit den Landwirten.

 

Wertvolle Zutaten
für wertvolle Produkte

Nur mit hochwertigen Rohstoffen können wir Ansprüche und Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden erfüllen. Bei Qualität und Produktsicherheit setzen wir deshalb eigene Standards, die in einigen Bereichen über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

 

Das Hochland-Werk Schongau ist eine wichtige Fertigungsstätte für Weiß- und Frischkäse. Hier hat Milch als Grundlage der Produkte eine besondere Bedeutung. Eine gute Zusammenarbeit mit den Landwirten ist für Hochland deshalb unverzichtbar. Die komplette erfasste Rohmilch für den Standort Schongau wird seit Januar 2017 ohne Gentechnik, gemäß VLOG-Siegel, erzeugt. Alle Landwirte, die Hochland mit Milch beliefern, sind seit Ende des Jahres 2016 gemäß QM-Milch zertifiziert. In Schongau hat Hochland im Berichtszeitraum jährlich zwischen rund 238.000 und 264.000 Tonnen Milch verarbeitet.

Das Hochland-Werk Heimenkirch ist kein milchverarbeitender Betrieb im klassischen Sinne. In dieser Produktionsstätte werden vornehmlich Käsesorten weiterverarbeitet und veredelt.

Natürliche Zutaten

Auch an alle weiteren Roh- und Zusatzstoffe stellt Hochland hohe Ansprüche. Das Unternehmen setzt auf neue Technologien und enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, um seinen gruppenweit gültigen Leitfaden zum Umgang mit Zusatzstoffen und deren Minimierung umzusetzen. Hochland dosiert Zusatzstoffe und Aromen so sparsam wie möglich – bei den Marken Grünländer und Almette werden ausschließlich natürliche Aromen eingesetzt. Im Berichtszeitraum wurde der Einsatz von Farbstoffen im Werk Heimenkirch kontinuierlich gesenkt – um rund 14 Prozent, bezogen auf das hergestellte Gesamtgewicht an Produkten. Im Rahmen eines umfangreichen Projekts mit einem Handelskunden wurden viele Rezepturen und Rohwaren umgestellt, sodass auf Farbstoffe und Aromen entweder verzichtet oder deren Verwendung weiter reduziert werden konnte.

Ohne Gentechnik

Für seine Produkte verwendet Hochland, gemäß EU-Verordnungen, grundsätzlich keine kennzeichnungspflichtigen gentechnisch veränderten Zutaten. Für die Marke Grünländer weist Hochland zudem nach, dass die gesamte Wertschöpfungskette die strengen Anforderungen des EG-Gentechnik-Durchführungsgesetzes erfüllt. Mit Kontrollen und aufwendigen gentechnischen Analysen möchte das Unternehmen sicherstellen, dass neben verwendeten Zutaten auch Futtermittel frei von Gentechnik sind. Das Werk Schongau wurde zum Jahresbeginn 2017 komplett auf eine Produktion ohne Gentechnik, gemäß VLOG-Siegel, umgestellt. Dies betrifft sowohl die verarbeitete Milch als auch alle weiteren Zutaten. Im Jahr 2019 wurde im Werk Heimenkirch ein Anteil von 54.000 Tonnen der Rohwaren ohne Gentechnik, gemäß VLOG-Siegel, angeliefert.

Umgang mit Palmöl

Hochland ist sich der Probleme beim Anbau der Palmölpflanze, wie beispielsweise Regenwaldrodungen, bewusst. Auf der anderen Seite ist die Pflanze sehr ertragreich und kann deshalb unter Wirtschaftlichkeitsaspekten nur schwer durch umweltfreundlichere Ölgewächse ersetzt werden. Bei Hochland werden lediglich geringe Mengen an Palmöl verwendet. Zusätzlich hat sich das Unternehmen entschlossen, nur noch nachhaltig produziertes Palmöl zu verwenden, das die Kriterien der Organisation Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) erfüllt. Im Berichtszeitraum wurde ausschließlich RSPO-zertifiziertes Palmöl eingesetzt.

Almette

 

Milch aus der Alpenregion

Die Milch für Almette kommt aus familiären Kleinbetrieben mit durchschnittlich 37 Kühen. Bis zum Jahr 2021 will Hochland zusammen mit seinen Milchlieferanten den Ausstieg aus der ganzjährigen Anbindehaltung vollziehen.

 

100 Prozent natürliche Zutaten

Für Almette verwendet Hochland ausschließlich natürliche Zutaten, die zum Großteil aus dem Alpenraum kommen. Nur wenn eine Zutat auch mit großer Anstrengung nicht aus dem Alpenraum zu beschaffen ist, sucht Hochland nach Alternativen. Die Herkunft der Zutaten weist Hochland auf seiner Website transparent aus.

 

Ohne Gentechnik seit 2017

Seit 2017 wird Almette aus Milch ohne Gentechnik hergestellt. Auch alle weiteren Zutaten sind ohne Gentechnik.

 

Verpackung

Hochland hat Anfang 2019 das Gewicht des Almette-Fässchens um ein Gramm gesenkt. In Deutschland bringt Hochland jährlich etwa 50 Millionen Fässchen in den Handel. Durch die leichtere Verpackung kann Hochland seitdem jährlich somit 50 Tonnen Kunststoff einsparen. Hochland hat sich als weiteres Ziel gesetzt, die Verpackung bis zum Jahr 2025 vollständig recyclebar zu machen.

 

Grünländer

 

Mit Milch aus Laufstallhaltung

Seit Juli 2019 wird Grünländer ausschließlich mit Milch von Kühen in Laufstallhaltung produziert. Die Kühe können sich jederzeit frei bewegen und damit sozialen Kontakt mit ihren Artgenossen halten.

 

Ohne Gentechnik seit 2011

Seit 2011 wird Grünländer aus Milch ohne Gentechnik hergestellt. Die Marke ist damit bei Hochland Vorreiter für den Qualitätsstandard ohne Gentechnik.

 

Verpackung

Seit dem zweiten Quartal 2019 bestehen die Grünländer Bodenfolien zu 54 Prozent aus recyceltem Kunststoff (rPET). Durch die veränderten Verpackungen konnte Hochland hier bereits im Jahr 2019 über 200 Tonnen Neuplastik einsparen, künftig werden es pro Jahr Einsparungen von über 250 Tonnen Neuplastik (Virgin PET) sein.

 

 

Tierwohl fördern

GRI-Indikatoren:

Ohne Milchkühe gäbe es keinen Käse – schon deshalb hat das Wohl der Tiere eine zentrale Bedeutung für uns bei Hochland. Das Thema stellt allerdings eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für die gesamte Milchwirtschaft und somit auch für uns dar.

 

Hochland ist es wichtig, Bedingungen der Tierhaltung stetig zu verbessern. Gleichzeitig will das Unternehmen Wünschen von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie dem Handel in Bezug auf Qualität und Preis seiner Produkte nachkommen. Dazu setzt Hochland Maßnahmen des Programms Milch für Hochland weiter um.

Künftiger Verzicht auf Anbindehaltung

Bayerns Landwirtschaft hat noch einen relativ hohen Anteil von Kühen in ganzjähriger Anbindehaltung. Hochland war zusammen mit einer weiteren süddeutschen Molkerei Vorreiter bei der Erarbeitung einer Erklärung zur Kombinationshaltung. Diese bildete die Grundlage für eine gemeinsame Erklärung aller bayerischen Molkereien zur Definition der Kombinationshaltung. Als Resultat unterscheidet nun auch der Handel zwischen ganzjähriger Anbindehaltung und Kombinationshaltung. Bis Ende des Jahres 2021 soll der Ausstieg aus der ganzjährigen Anbindehaltung im Milcheinzugsgebiet des Hochland-Werks Schongau erreicht werden. Ab dem Jahr 2022 wird die Kombinationshaltung – mit mindestens sechs Stunden Weidegang an mindestens 120 Tagen im Jahr – oder die Laufstallhaltung als Vorgabe für alle Hochland-Milchbauern verpflichtend sein. Den Umstieg auf Kombinationshaltung fördert das Unternehmen mit Schulungen und Beratungen für Landwirte. Hochland sieht sich innerhalb der Branche in einer Vorreiterrolle, mögliche Herausforderungen zusammen mit seinen Milcherzeugern zu diskutieren und anzunehmen.

Verpflichtungen für Lieferanten

Hochland hat seit jeher die klare Haltung: Tierquälerei ist nicht akzeptabel. Dieser Tierschutzanspruch zeigt sich auch in neuen vertraglichen Regelungen mit Lieferanten.

Das Thema Tierwohl wird, denke ich, noch mehr durch die Medien gehen und die Transparenz zu ethischen Fragen wird umso wichtiger werden.

Nis Nürnberger, Geschäftsführer

Im Juli 2019 bekannt gewordene Verstöße gegen das Tierschutzgesetz haben Hochland veranlasst, Lieferverträge mit Landwirten zu überarbeiten. Die Vereinbarungen enthalten ab sofort eine Klausel, die es Hochland als Milchkäufer erlaubt, bei nachgewiesenen erheblichen Verstößen gegen den Tierschutz oder einem begründeten Verdacht, weitreichende Maßnahmen zu ergreifen.

 

Qualität und Sicherheit

GRI-Indikatoren:

Unser unternehmerischer Erfolg beruht auf dem Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern, von Gastronomie und Handel. Nur mit einwandfreien und hochwertigen Produkten können wir dieses Vertrauen rechtfertigen. Daher legen wir im gesamten Herstellungs- und Lieferprozess höchsten Wert auf Qualität und Produktsicherheit.

 

Für Hochland ist es selbstverständlich, alles zu tun, um ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau seiner Produkte sicherzustellen. Lebensmittelsicherheit und Produktqualität sind Ergebnisse umfassend geplanter und kontrollierter Abläufe, die mit Auswahl und Einkauf von Rohwaren und Zutaten beginnen. Hochland steht in engem Austausch mit Lieferanten und Milchbauern, um bereits bei den Rohstoffen späterer Produkte die hohen Anforderungen des Unternehmens und die Ansprüche seiner Kunden zu erfüllen. Im Verarbeitungsprozess, in dem alle relevanten Standards beachtet werden, kommt der Hygiene – und damit der Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher – besondere Bedeutung zu.

Strategisches Qualitätsmanagement

Im Jahr 2016 haben alle Landesgesellschaften der Hochland-Gruppe, eine gemeinsame Qualitäts­management­strategie erarbeitet. Neben der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und branchenrelevanter Standards setzt Hochland mit dieser Strategie insbesondere auf eine Unternehmenskultur, in der alle Mitarbeiter ein ausgeprägtes Verständnis für Lebensmittelsicherheit und Qualität entwickeln und sich noch stärker als bisher eigenverantwortlich dafür einsetzen. Für die Werke Heimenkirch und Schongau hat Hochland ein Food Safety Team geschaffen, das sich den Themen Schutz vor Manipulation und Produktsicherheit widmet.

Hochland hat seine Strategie für das Qualitätsmanagement seither beständig weiterentwickelt. Um die Qualitätskultur weiter voranzubringen, werden Fragenkataloge zur Messung des Erreichten erarbeitet. Die Hochland-Gruppe hat einen Rahmen für ein international praktikables Lieferantenmanagement festgelegt. Dieser Rahmen definiert auch für Hochland Deutschland ein einheitliches Vorgehen zur Beurteilung und Auswahl von Lieferanten sowie Mechanismen zur Verhinderung von Lebensmittelbetrug. Zudem wird ein Hochland-weit gültiger Lebensmittelsicherheitsstandard erarbeitet, der ein einheitliches Allergenmanagement und eine standardisierte Vorgehensweise zur Beurteilung von Kreuzkontaminationen festlegt. Weitere Standards zu Fremdkörpermanagement und mikrobiologischen Umfeldkontrollen sind geplant.

Lebensmittelsicherheit

Hochland nutzt mehrere Konzepte, um die Sicherheit der produzierten Lebensmittel zu gewährleisten. Mithilfe von Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP) kann Hochland potenzielle Risiken erkennen und vermeiden. Darüber hinaus nutzt das Unternehmen ein Rückverfolgungssystem auf Basis von SAP, mit dem es die Herkunft von Rohstoffen lückenlos nachvollziehen kann. Mit diesem System behält Hochland auch bei der Verarbeitung von Halbfertigprodukten sowie nach der Auslieferung fertiger Produkte den Überblick über die enthaltenen Rohstoffe und deren Quellen.

Kontrollen

Das Qualitätsmanagement Hochlands wird kontinuierlich geprüft. Dabei orientiert sich das Unternehmen auch an internationalen Standards. Die Werke Heimenkirch und Schongau sind nach dem International Featured Standard Food (IFS Food) zertifiziert, seit dem Jahr 2006 im Higher Level. Diese Zertifikate lässt Hochland regelmäßig revalidieren, die Organisationen führen dazu jährlich Prüfungen durch. Kontrollen zur Bestätigung von Kosher- und Halal-Produkten wurden durch das Kosher London Beth Din (KLBD) und das Islamische Informations- und Dokumentationszentrum Österreich (IIDC) durchgeführt. Weitere Prüfungen erfolgten durch die zuständigen Landratsämter. Im Berichtszeitraum 2017 bis 2019 sind die Werke Heimenkirch und Schongau insgesamt 102-mal von externen Prüfern auditiert worden.

Interne Audits

Wir haben tatsächlich nur sehr wenige Beanstandungen bei unseren Produkten. – Selbstverständlich betreiben wir hohen Aufwand, was Hygiene angeht. Wir schulen und sensibilisieren aber auch unsere Mitarbeitenden.

Stefan Mayer, Werksleiter Schongau

Zusätzlich führt Hochland interne Kontrollen durch. Bei regelmäßigen Betriebsbegehungen werden insbesondere die Rückverfolgungssysteme, die Hygiene in der Produktion sowie der bauliche Zustand der Produktionsanlagen geprüft. Im Berichtszeitraum fanden in den Werken Heimenkirch und Schongau insgesamt 464 interne Audits und Begehungen statt.

Ergebnisse

Hochlands systematisches Auditwesen stellt sicher, dass verborgene Mängel erkannt und behoben werden. Um mögliche Probleme früher entdecken zu können, hat Hochland auch in technische Systeme investiert. Für die Bereiche Hart- und Schmelzkäse wurden in Heimenkirch mehrere Kamerasysteme installiert, die Folien sowie Bedruckung und Codes von Verpackungen erkennen und überprüfen können.

 

Transparent informieren

GRI-Indikatoren:

Verbraucherinnen und Verbraucher möchten wissen, was sie konsumieren. Wir finden diese Informationen wichtig und geben über zahlreiche Kanäle bereitwillig mehr Auskünfte als gesetzlich vorgeschrieben.

 

Hochland pflegt einen intensiven Austausch mit Verbraucherinnen und Verbrauchern. Dazu gehören auch umfassende Produktinformationen mit Angaben zu Produktsicherheit, Inhaltsstoffen, Rohwaren und Zutaten sowie deren Herkunft. Letzteres betrifft etwa 290 Rohwaren und Zutaten1 – von mehr als 100 Lieferanten2.

1,2 Stand September 2019

Kontakt zu Konsumentinnen und Konsumenten

Für den persönlichen Austausch mit Verbraucherinnen und Verbrauchern hat Hochland im Berichtszeitraum ein neues professionelles Verbrauchermanagementsystem installiert. Die gesamte Kommunikation mit Endverbraucherinnen und Endverbrauchern ist dort für alle zuständigen Fachbereiche ersichtlich und kann gebündelt bearbeitet werden. Dies umfasst alle allgemeinen und produktbezogenen Anfragen, Reklamationen und Gewinnspiel-Einsendungen. Durch systemgestützte Kommunikationsprozesse wurden die Abläufe bei Hochland einfacher und übersichtlicher, die Zahl von Mehrfachbearbeitungen und Fehlern hat sich reduziert. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten Anfragen und Reklamationen innerhalb von durchschnittlich 48 Stunden. Das Qualitätsmanagement-Team befasst sich wöchentlich mit allen Beanstandungen und leitet Korrekturmaßnahmen ein.

Nachhaltigkeitskompasse

Hochland ist bestrebt, seine Produkte ganzheitlich unter Nachhaltigkeitsaspekten zu betrachten und diese Erkenntnisse mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zu teilen. Mit diesem Ziel hat das Unternehmen in den Jahren 2015 und 2016 Nachhaltigkeitskompasse für Produkte der Marken Almette und Grünländer erstellt. Die Kompasse erfassen alle relevanten Informationen über die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts. Hochland kann damit sowohl Verbesserungspotenziale in der Lieferkette leichter erkennen als auch Nachhaltigkeitsaspekte in der Markenkommunikation transparenter herausarbeiten.